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Merkmale

Die Waldohreule ist eine mittelgroße, schlanke Eule und etwa so groß wie die Schleiereule. Gegenüber dem Waldkauz wirkt sie kleiner und schlanker. Auffallend sind ihre feuergelben bis glutroten Augen und ihre langen, meist hoch aufgerichteten Federohren, die jedoch bei Erregung und im Fluge auch angelegt werden können. Das Gefieder ist oberseits gelblichbraun mit dunkler rindenähnlicher Marmorierung und unterseits hell rostgelb bis gelblichweiß mit dunklen Schaftstrichen gefärbt. Der gelblich weiße Gesichtsschleier ist seitlich dunkel umrandet. Ihre Spannweite im Fluge beträgt knapp einen Meter.

Stimme

Der Balzruf der Waldohreule ist unauffällig und klingt wie ein hohles huh, huh, huh . Auffallender  während der Balz im Spätwinter oder im Frühling ist das Flügelklatschen, das Männchen und Weibchen im Fluge vorführen. Es hört sich an wie ein Peitschenknall und wird durch das Zusammenschlagen der Flügel unter dem Bauch erzeugt.
Bettelrufe der Jungvögel...
Am häufigsten hören wir in den Monaten Mai, Juni, Juli an lauen Abenden die Bettelrufe der jungen Waldohreulen. Nach dem Verlassen des Nestes werden sie von ihren Eltern noch einige Wochen geführt und gefüttert. Damit die Eltern sie finden, rufen die Jungeulen ständig mit einem hohen fiependen Klagelaut, der weithin (bis zu 700m) hörbar ist. Da Waldohreulen häufig auch in unseren Gärten in alten Elstern- oder Krähennestern brüten, kann man sie dann von der Terrasse oder vom Balkon aus regelmäßig hören und weiß so, dass wieder eine Waldohreulenbrut in unserer unmittelbaren Umgebung erfolgreich war.

Tonaufnahme

Tonaufnahmen

Sämtliche Aufnahmen stammen mit freundlicher Genehmigung der Autoren aus Bergmann, H.-H., H.-W. Helb, S. Baumann (2008): Die Stimmen der Vögel Europas. Aula Verlag, Wiebelsheim.

Waldohreule Ruf Altvögel
Ruf und Flügelschlag (Peitschen)
Jungvögel (Laute Bettelrufe)

Lebensraum

Entgegen ihres Namens jagt die Waldohreule ganz überwiegend im offenen Gelände und weniger im Wald. Zur Brut benötigt sie alte Krähen- oder Elsternnester, die sie an Waldrändern, Feldgehölzen und auch in Gärten vorfindet. Bevorzugt werden sichtgeschützte Nadelbäume und Koniferen als Brutort oder auch nur als Tageseinstand genutzt. Aufgrund ihrer großen Anpassungsfähigkeit ist die Waldohreule überall in Schleswig-Holstein anzutreffen: In der Marsch, auf der Geest und im östlichen Hügelland. Im Siedlungsbereich, auf den Inseln, in Moorgebieten, im Wald (aber seltener im Innern großer Wälder) und im Offenbereich.
Und im Winter? ...
Im Winter bilden Waldohreulen gerne gemeinschaftliche Schlafplätze in immergrünen Nadelbäumen auf Friedhöfen, in Parks, Feldgehölzen aber zunehmend auch in naturnahen Gärten. Meist wird man erst durch das Gewölle und den weißen Schmelz unter den Bäumen darauf aufmerksam, dass im Garten regelmäßig Waldohreulen den Tag verschlafen.

Nahrung

Sofern die Waldohreule ausreichend Wühlmäuse erreichen kann, bilden sie 80 bis 90 % der Beute. Erst nach Zusammenbruch der Wühlmauspopulationen können Langschwanzmäuse, Kleinvögel und Käfer, insbesondere Maikäfer, einen nennenswerten Anteil an der Beute einnehmen. Die Beute wird im Suchflug erspäht, mit vorgestreckten Fängen gegriffen und durch Zerquetschen des Kopfes getötet. Mäuse und Käfer werden als Ganzes verschlungen, Kleinvögel noch grob gerupft, bevor auch sie von den Alteulen als Ganzes verschluckt werden. Nur junge Nestlinge erhalten in den ersten Wochen vom Weibchen zerteilte Nahrung. Sobald sie jedoch das Nest verlassen haben, empfangen auch sie die Beute unzerteilt.

Verbreitung

Brutverbreitung der Waldohreule in SH

Bestandsentwicklung Schleiereule

Verbreitung der Waldohreule in Schleswig-Holstein nach ADEBAR-Kartierung 2005-2009.
Quelle: Koop, B. & R. K. Berndt (2014): Vogelwelt Schleswig-Holsteins, Band 7, Zweiter Brutvogelatlas. Wachholtz Verlag, Neumünster

Häufige Fragen

Sollen Waldohreulen-Sichtungen oder Bruten dem Landesverband Eulenschutz in S.-H. gemeldet werden?

Nein, dies ist nicht nötig, da der Verband für diese mittelhäufige Eulenart kein Artenschutz- und Monitoring-Programm durchführt. Sie haben jedoch die Möglichkeit, ihre Beobachtung bei www.ornitho.de einzugeben.

 

Eine Waldohreule brütet in meinem Garten. Was kann ich tun?

Einfache Antwort: Gar nichts. Gönnen Sie dem Brutpaar zumindest bis zum Ausfliegen der Jungeulen die nötige Ruhe. Eine Fütterung ist nicht notwendig, kann sogar eher kontraproduktiv sein. Das Aufhängen von Nistkästen ist unsinnig, da die Waldohreule ein Freibrüter ist und in alten Krähennestern brütet. Es ist zwar möglich, mit Rindenmulch gefüllte Weidenkörbe mit einem Durchmesser von mind. 40cm mind. 5m hoch in die Bäume zu hängen. Wir haben jedoch die Erfahrung gemacht, dass diese Nisthilfen nur sehr selten angenommen werden und innerhalb kürzester Zeit verrottet sind.

Eine junge Waldohreule sitzt auf dem Boden oder auf einem Ast. Was soll ich tun?

Auch hier lautet die Antwort zumeist: "Gar nichts". In den allermeisten Fällen wird die Jungeule in der Nacht von den Alttieren weiter gefüttert. Also bitte nicht die Eule einfangen und zu einer Wildtierstation fahren. Dies macht nur Sinn, wenn deutlich erkennbar ist, dass die Eule so geschwächt ist, dass sie nicht mehr lange übereben würde. Siehe hierzu: Eulen gefunden?

In der Nachbarschaft soll ein neues Baugebiet entstehen. Dort brütet in diesem Jahr jedoch eine Waldohreule. Sollte ich das den Behörden melden?

Sie können diese gar nicht so seltene Begebenheit gerne dem zuständigen Bau-/Umweltamt melden. Anzumerken ist jedoch, dass die Waldohreule sehr häufig nur ein Jahr an einer Stelle brütet und bereits im nächsten Jahr ein paar hundert Meter weiter ein geeignetes Krähennest gefunden hat. Da uns diese Frage in der Vergangenheit häufiger gestellt wurde: Nein, die Waldohreule ist aufgrund ihrer stark wechselnden Brutplatzwahl nicht geeignet, um dauerhaft Bauvorhaben zu verhindern.

Es handelt sich jedoch um eine geschützte Art. Sie darf insbesondere zur Brutzeit nicht gestört werden, das wäre sogar strafbar. Ggf. müssen notwendige Arbeiten in der Nähe des Brutplatzes bis zum Ausfliegen der Jungvögel eingestellt werden. 

Kontakt

Thomas Brunckhorst

Artenschutzkoordinator Waldohreule
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