Die Steinkauzsaison 2025, eine erste Zwischenbilanz
Die Trockenheit im Frühjahr hatte Rekordniveau! Die 2025 gemessene Niederschlagsmenge entsprach nach einer Meldung des DWD einem Minus von 68 Prozent im Vergleich zum Referenzzeitraum von 1991 bis 2020. Ganz besonders niederschlagsarm war es in diesem Frühjahr im Nordwesten Deutschlands.
Gespräche mit Greifvogelexperten und Storchenbetreuern ergaben, dass diese Großvogel-Arten eher schlecht als recht in die Brutsaison gestartet sein könnten. So wurde mir berichtet, dass Mäusebussarde zumindest in bestimmten Wäldern in diesem Jahr später dran seien oder gar nicht brüten würden und von den Brutausfällen bei den Störchen wurde ja bereits in den Medien berichtet. Es stellte sich somit die Frage, wie die Steinkäuze mit der Trockenheit und dem vielseits vermuteten Mäusemangel umgehen würden.
Nun, die Saison zur Kontrolle der Steinkauzkästen des LVE ist zwar noch nicht abgeschlossen, aber es deutet sich ein mindestens zufriedenstellendes Brutergebnis bei den Steinkäuzen in Schleswig-Holstein an.
Fest stand, dass eine ausreichende Verfügbarkeit von Regenwürmern in den Monaten April und Mai nicht gegeben gewesen sein dürfte. Sowohl durch eigene Beobachtungen als auch durch Pressemitteilungen ließ sich jedoch feststellen, dass eine andere proteinreiche Beutetierart diese Lücke füllen könnte: Der Maikäfer.
Während meiner Kontrollen in der südlichen Dithmarscher Geest schaute ich mir einige Steinkauzgewölle genauer an. Tatsächlich fanden sich ungewöhnlich viele kupferfarbene Chitinteile des Maikäfers in den Gewöllen. Mäuseknochen waren hingegen fast gar nicht vorzufinden. Auch in den Nistkästen konnte ich so gut wie keine „Depotmäuse“ vorfinden, jedoch auch hier gelegentlich Maikäferreste.
Foto oben: Steinkauzgewöll mit Maikäferresten
Im Vorjahr wurden zwar 177 Bruten gezählt, davon jedoch 50 Brutaufgaben. Dies wird sich in diesem Jahr voraussichtlich nicht wiederholen. Zwei Beispiele: Im Kreis Pinneberg brüteten 2024 nur 2 von 11 Brutpaaren erfolgreich. In diesem Jahr sieht es dort deutlich besser aus (siehe hierzu Kurzbericht „Ein guter Tag für den Artenschutz“ vom 06.06.25 von Ralf RATZMER). Auch in meinem Gebiet in der südlichen Dithmarscher Geest konnte ich bislang bei insgesamt 65 Bruten nur 6 Brutaufgaben zählen, während 2024 dort fast jede dritte Brut von den Kauzeltern abgebrochen wurde (19 von 58 Bruten).
Erfreuliches gibt es auch aus Eiderstedt und von der Störniederung bei Kellinghusen zu vermelden. In Eiderstedt brüten mittlerweile 4 Brutpaare, was den Akteuren des dortigen Auswilderungsprojektes zu verdanken ist. Für die Störniederung fand sich zwei Jahre kein Nachfolger/keine Nachfolgerin für die dort installierten Nistkästen des Landesverbandes Eulenschutz. Jetzt wurde die Arbeit von einer neuen Gebietsbetreuerin und einem weiteren Gebietsbetreuer wieder aufgenommen, es wurde fleißig kontrolliert und es wurden bislang 10 Bruten von dort gemeldet.
Fotos oben: Beutedepot, zwei ca. 11 Tage alte Steinkäuze, typisch Steinkauz, Weiterentwicklung Nisthilfe: Balkon vor dem Einflugloch
Auch die bislang gemeldeten Zahlen aus diversen anderen Gebieten (z. B. der Dithmarscher Marsch, dem Kreis Rendsburg-Eckernförde oder dem Kreis Schleswig-Flensburg) deuten vorsichtig darauf hin, dass der Vorjahresbestand von 177 Brutpaaren gehalten werden könnte. Näheres wissen wir aber erst, wenn die Brutsaison beendet ist.
Autor des Artikels und Fotos: Torsten Nummsen - Artenschutzkoordinator Steinkauz
