Langzeitaufzeichnung der Rufaktivität der Sperlingskäuze
Ein Jahr lang wurde die Rufaktivität der Sperlingskauzpopulation im Segeberger Forst an über 55 unterschiedlichen Stellen dokumentiert. Die Rufzeiten und die Rufintensität der Individuen wurden in einer Liste vermerkt. Bis zu fünf Audiorekorder zeichneten täglich vier bis sechs Stunden lang auf: vor und zum Sonnenaufgang, nach Sonnenuntergang und in der Nacht (hauptsächlich zur Erfassung von Raufußkäuzen). Dabei variierten die Positionen der Audiorekorder, jedoch waren mindestens zwei Rekorder immer im Kerngebiet der Population installiert und während der Frühjahrsbalz waren alle Rekorder in der Nähe der Aktivitätsschwerpunkte oder der Höhlen der Individuen postiert. Tage ohne Aktivität waren vor allem auf starken Wind, Sturm und Regen zurückzuführen. Diese Tage fielen vor allem in das Winterhalbjahr und wurden aus der Liste gelöscht, sodass nur die Aktivitätstage protokolliert wurden. Die Skalierung der Datei wurde so gewählt, dass die gesamte Minute, in der ein Ruf erfasst wurde, markiert wurde, auch wenn der Ruf nur aus wenigen Folgen bestand.
Die herausragenden Erkenntnisse dieser Studie waren:
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Der Sperlingskauz ruft durchgängig das ganze Jahr über, -
Die Rufaktivität beginnt im Winterhalbjahr morgens etwa eine Stunde vor Sonnenaufgang und dauert eine halbe Stunde, sowie abends ab Sonnenuntergang, vierzig Minuten lang. -
Die Rufaktivität im Sommerhalbjahr beginnt morgens etwa eineinhalb Stunden vor Sonnenaufgang und dauert eine Stunde, sowie abends ab Sonnenuntergang für etwa vierzig Minuten. -
Die Rufaktivität der Frühjahsbalz ist von etwa Mitte März bis Mitte April fast durchgängig durch die Nacht, beginnend etwa um drei Uhr nachts bis in den frühen Vormittag und abends von etwa zwanzig Uhr bis mindestens um elf Uhr nachts teilweise bis weit nach Mitternacht. -
Die Rufaktivität tagsüber ist auch während der Frühjahrsbalz kaum ausgeprägt. Lediglich Kontaktrufe zwischen verpaarten Individuen sind zu hören. -
Die markanten Tonleitergesänge beginnen bereits Anfang Juli und werden bereits Ende Oktober weniger, sind aber auch über den Winter sporadisch zu hören. -
Die Herbstbalz ist wenig ausgeprägt. Das markanteste Merkmal sind die vermehrten Tonleiterrufe. -
Die morgendliche Rufaktivität ist generell deutlich ausgeprägter, als die abendliche. -
An allen Rekorderstandorten konnten Waldkäuze nachgewiesen werden, die teils in unmittelbarer Nähe zu hören waren.
Die Tabelle können Sie hier downloaden: https://www.eulen.de/images/sperlingskauz/Sperlingskauz_Aktivit%C3%A4tszeiten.pdf
Autor: Christian Nickel



