LVE testet neue Nachweismethoden für Sperlings- und Raufußkauz
Die Suche nach den beiden kleinen Waldeulen war schon immer schwierig und zeitaufwändig.
Das Wetter musste mitspielen, das Habitat geeignet sein und man musste genügend Zeit mitbringen, um vor Sonnenaufgang und nach Sonnenuntergang nach Sperlingskauz und Raufußkauz Ausschau zu halten. Oft rufen die Individuen dann trotz idealer Bedingungen nicht und der Frustfaktor steigt spätestens dann, wenn man wiederholt in der Dunkelheit im Wald war und noch im warmen Bett hätte liegen können.
Der Landesverband Eulenschutz versucht nun neue Wege zu gehen und setzt dabei auf Audiologger, die automatisiert und über das Smartphone programmierbar die Stimmen des Waldes zu den Rufzeiten der Eulen aufzeichnen. Dazu haben wir in einem bekannten Sperlingskauzrevier testweise ein Aufnahmegerät installiert, das dann sieben Tage lang den Revierbetreuer ersetzte, der täglich hätte rausgehen und lauschen müssen. Mit Spannung erwarteten wir die ersten Testergebnisse.
Die Auswertung erfolgte am heimischen PC. Per Micro-SD-Karte wurden die Dateien in einen frei verfügbaren Audio-Editor geladen und das Spektrum der aufgezeichneten Geräusche am Bildschirm kontrolliert. Bereits in der Übersicht fielen Signale auf, die schnell als Störgeräusche des Straßen- und Flugverkehrs identifiziert werden konnten. Andere auffällige Signale stammten von hochfrequent piepsenden Wintergoldhähnchen, überfliegenden Gänsen, den immer präsenten Kolkraben oder Krähenschwärmen. Diese Signale sind aufgrund ihres breiten Frequenzspektrums auch für Laien sofort identifizierbar.
Viel interessanter waren die Geräusche oberhalb von 1 kHz, deren Frequenzbereich nicht die große Bandbreite der aufgezeichneten Frequenzen umfasste. Sie waren auch in der Übersicht gut sichtbar und konnten schnell ausgewählt, vergrößert und abgehört werden. Schnell war der Sperlingskauz identifiziert und in unserem Fall der Raufußkauz ausgeschlossen.
Diese Nachweismethode dient der Suche nach Vorkommen von Raufußkauz und Sperlingskauz, ist aber ebenso auch zum Nachweis von z.B. Uhu, Waldkauz und Waldohreule geeignet, ersetzt jedoch nicht die Naturbeobachtung und Suche nach Nisthöhlen und deren Kartierung, die Ziel des Landesverbandes Eulenschutz ist, denn nur eine gefundene Höhle stellt den Schutz des darin brütenden Sperlings-/Raufußkauzes in einem Wirtschaftswald sicher. Das Monitoring mittels Audio-Aufnahmegerät ist somit eine gute Möglichkeit, mit wenig verfügbarem Personal und einem vertretbaren Zeitaufwand eine möglichst genaue Erfassung unserer kleinen Eulen im Land zu erreichen.
Christian Nickel