Neuigkeiten vom Wildkamera-Monitoring in den Niederungen und Mooren Schleswig-Holsteins

Unser Artenschutzkoordinator Sumpfohreule, Ralf Ratzmer, setzt zum Bestandsmonitoring der Sumpfohreule in den Niederungen und Mooren Schleswig-Holsteins in Abstimmung mit den Grundeigentümern und Jagdausübungsberechtigten Wildkameras ein.

Die besten Aufnahmen des Jahres 2024 hatte Ralf Ratzmer bereits in einem Dokumentarfilm auf unserem Youtube-Channel vorgestellt.

Was tut sich im Winter 2024/2025 vor den Wildkameras?

Um es vorwegzunehmen: Der Einflug von Sumpfohreulen ist in diesem Winter in Schleswig-Holstein ausgegeblieben. Es existieren lediglich vereinzelnte Meldungen auf www.ornitho.de. Bei diesen Meldungen handelt es sich meist um Totfunde in den Spülsäumen vor der Nordseeküste. Kein guter Winter für die Sumpfohreule in Schleswig-Holstein und deshalb leider keine Fotos von Sumpfohreulen.

Aber was hat sich in diesem Winter vor den Wildkameras abgespielt?

Hier der Bericht von Ralf Ratzmer:

Ein Winterjagdrevier im Abzugsgraben

In der Nähe von Lutzhorn im Kreis Pinneberg befinden sich in der Störbekniederung zahlreiche Entwässerungsgräben. Diese Gräben haben einen ca. 2 Meter hohen Steilhang und sind mit Grasstauden bewachsen. Es handelt sich um das stark wachsende Pfeifen- (Molinia) und dem Land-Reitgras (Calamagrostis epigejos).

Der Entwässerungsgraben. Foto: Ralf Ratzmer

Im Winter 2023/2024 hat sich an einem dieser Gräben eine Wintergesellschaft von Sumpfohreulen (Asio flammeus) einquartiert und konnte von mir bis zum Abzug der Vögel im April 2024 detailliert beobachtet werden. Im Grabenverlauf markieren regelmäßig Kunststoffpfähle die Zuflüsse der angrenzenden Äcker und Koppeln. Nachdem ich im Dezember bei einem meiner Kontrollgänge an einen dieser Pfähle Schmeißspuren und Eulengewölle entdeckt hatte, montierte ich nach Abstimmung mit dem Grundeigentümer und dem Jagdausübungsberechtigten eine für die Sumpohreulenbeobachtung geplante Wildtierkamera an diesem Standort. Die nächstgelegende Hofanlage befindet sich in ca. 800 Meter Luftlinie Entfernung.

Wildkamera im Abzugsgraben. Foto: Ralf Ratzmer

Tatsächlich lieferte die Wildkamera bei der Kontrolle eine Woche später sofort Aufklärung über den nächtlichen Besucher in diesem Revier. Also dieses Jahr keine Sumpfohreulen sondern eine Waldohreule (Asio otus).

Waldohreule auf Ansitz im Abzugsgraben. Foto: Ralf Ratzmer

Wie die Waldohreule bei ihrer Jagd vorgeht, kann man sehr gut an dieser Bilder-Sequenz erkennen.

Ansitz - Anflug - Zugriff

Alle Fotos: Ralf Ratzmer

Aus den Gewölleanalysen der Sumpfohreulen aus dem Winter 2023/2024 kann man ziemlich sicher das Beutespektrum der Eulen in diesem Gebiet bestimmen. Die Feldmaus ist die am häufigsten vertretende Art.

Die Feldmaus (Micratus orvalis). Foto: www.wikipedia.de

Auch weitere bekannte Beutegreifer wie der Stein- oder Hausmarder (Martes foina) untersuchen die Spuren im Gras regelmäßig. Das Loch im Hang gehört vermutlich zu einer Nutria (Myocastor coypus), die sich aber noch nicht hat ablichten lassen.

Steinmarder unter der Ansitzwarte. Foto: Ralf Ratzmer

Während Regen, Hagel, Schnee und Sturm über das Feld geht, lässt es sich im geschützten Graben sicherlich viel besser jagen? Auf die Sumpfohreulen werde ich in diesem Winter hier wohl verzichten müssen.

Autor des Artikels: Thomas Brunckhorst
Autor des Berichtes: Ralf Ratzmer