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Schleiereule

Merkmale

Die Sumpfohreule ist mit einer Größe von 35-40 cm und einem Gewicht von 350-400 g etwas größer als eine Straßentaube. Das Gefieder zeichnet sich durch eine schilfgelbe Grundfarbe aus, die oberseits von breiten dunkelbraunen Flecken und unterseits von dunkelbraunen Längsstreifen strukturiert wird. Sie ist eine schlanke Eule, deren Flügel noch länger und schmaler sind als diejenigen der Waldohreule. Von dieser unterscheidet sie sich ansonsten vor allem durch die deutlich kürzeren Federohren sowie die dunkle Augenumrandung. Die tagaktive Sumpfohreule lebt, wie der Name schon sagt, bevorzugt in Mooren, Heiden und Dünen. Mit ihrem beige-braunen Gefieder ist sie perfekt getarnt, wenn sie im trockenen Gras und Schilf auf dem Boden sitzt. Die dunklen Augenringe verleihen ihr einen markanten Gesichtsausdruck. Nur noch selten kann man den schaukelnden Jagdflug beobachten oder den Reviergesang hören, der aus einer Reihe von dumpfen, leicht ansteigenden „Bo bo bo bo“-Rufen besteht. Mit etwas Glück bekommt man zur Herbstzeit oder im Winter rastende oder durchziehende Sumpfohreulen an der Küste oder in Mooren des Binnenlandes zu Gesicht.

Stimme

Der Reviergesang der Sumpfohreule, der häufig auch in einer Flugbalz vorgetragen wird, bei der sich die Eule zunächst in die Höhe schraubt und dann flügelklatschend wieder fallen lässt, besteht aus einer Reihe dumpfer, leicht ansteigender "Bu bu bu bu"-Rufen. Typische Abwehräußerungen sind kurze Reihen bellender "tjäk"-Rufe. Das Weibchen und ältere Jungvögel betteln fauchend, anschwellend "xschiiia".

Tonaufnahme

Tonaufnahmen

Sämtliche Aufnahmen stammen mit freundlicher Genehmigung der Autoren aus Bergmann, H.-H., H.-W. Helb, S. Baumann (2008): Die Stimmen der Vögel Europas. Aula Verlag, Wiebelsheim.

Sumpfohreule Gesang
Sumpfohreule Verleiten

Lebensraum

Die Sumpfohreule brütet in offenen Hochmoorflächen sowie in bultigen Seggen- und Süßgrasbeständen in Niedermooren. An der Nordseeküste legt sie ihr Nest in Dünen- und Heidegebieten sowie in unbeweideten Vorlandflächen an. Verbreitungsschwerpunkte der Sumpfohreule liegen in den Mooren der EiderTreene-Sorge-Niederung und Dithmarschens sowie auf den Inseln Amrum und Sylt, im Nordseeküstenvorland und in den küstennahen Feuchtgebieten an der Westküste. Ein Großteil der in den letzten Jahren bekannt gewordenen Reviere entfällt auf geschützte Gebiete.

Niederung in Norddeutschland. Extensive Beweidung und kleinstrukturiert. Optimaler Lebensraum für viele Tierarten.

Extensive Bewirtschaftung in Moorrandlage. Offene Fläche, Lebensraum der Sumpfohreule.

Mähwiesen und Dauergrünland. Jagdgebiet vieler Tag- und Nachtgreifvögel.

Oktober. Eine Niederung in Schleswig-Holstein erwartet die Wintergäste aus Nordeuropa.

Alle Bilder copyright RALF RATZMER / Bokel

Nahrung und Jagdstrategien

Laut einer Übersicht von H.A. Bruns machten von 1943 in Schleswig-Holstein in Sumpfohreulengewöllen festgestellten Wirbeltieren Säugetiere mit 92,3% das Gros aus. Vögel stellten einen Anteil von 7,6% und Amphibien von 0,1%. Hauptbeute war mit großem Abstand die Feldmaus (Microtus arvalis). Vor allem an der Küste können Schermäuse (Arvicola terrestris), Klein- und Küstenvögel das Beutespektrum zu deutlichen Anteilen ergänzen.

Eingesammelte SOE Gewölle

Gewölle der Sumpfohreule vor der Analyse.

Erdmaus (Microtus agrestis)

Quelle: wikipedia

Zwergmaus (Micromys minutus)

Quelle: wikipedia

Feldmaus (Microtus arvalis)  Quelle: wikipedia

Die am häufigsten praktizierte Jagdmethode der Sumpfohreule ist die Suchflugjagd. Dabei überfliegt sie das Jagdgebiet und kehrt an den Territoriumsgrenzen zum Ausgangspunkt zurück. Der Flug ist langsam, weihenartig-gaukelnd, und vielfältig variierend durch Gleitstrecken, Rüttelphasen und Höhenkorrekturen. Die Beutetiere werden sowohl visuell als auch akustisch lokalisiert. Ist ein Beutetier geortet, rüttelt die Eule meist kurz, bevor sie sich mit vorgestreckten Zehen fallen lässt. Seltener jagen Sumpfohreulen aus größeren Höhen, wobei sie oft ausdauernd rütteln. Bei Schlechtwetter und bei geschlossener Schneedecke jagt die Art auch von Ansitzen. Sie können ihre Beute unter einer geschlossenen Schneedecke von bis zu 10 Zentimetern Höhe und im dichten Filz des Bodenbewuchses orten und erfolgreich schlagen. 

Gefährdung

In den letzten Jahren hat die Sumpfohreule von der Zunahme der Sukzessions- und Bracheflächen ebenso profitiert wie von der Einstellung der Beweidung in großen Teilen des Nordseevorlandes innerhalb des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Eine weiträumige, extensive Beweidung, wie sie auf einigen Flächen der Stiftung Naturschutz durchgeführt wird, ist für die Art ebenfalls förderlich. Jedoch könnte in den nächsten Jahren ein zu erwartender erhöhter Nutzungsdruck auf die Landschaft wieder das Verschwinden vieler geeigneter Lebensräume zur Folge haben. Schon gegenwärtig wird das Feuchtgrünland vielerorts landwirtschaftlich zu intensiv genutzt, als dass erfolgreiche Bruten stattfinden könnten. Zum Schutz von Bruten im bewirtschafteten Grünland sollten entdeckte Nester daher wie im „Artenschutzprogramm Wiesenweihe“ von der Mahd verschont und den Landwirten Entschädigungen ausgezahlt werden.

Todesfalle Stacheldraht. Qualvoller Tot einer Sumpfohreule.

Schutz

In Feuchtwiesen, die nach Naturschutzauflagen erst spät in der Brutsaison gemäht werden, sollte die Mahd in Jahren mit Brutverdacht der Sumpfohreule aufgrund der ausgedehnten Brutzeit bis in den August hinein verschoben werden.

Bestand und Bestandsentwicklung

In ganz Mitteleuropa ist die Sumpfohreule aufgrund der Vernichtung ihrer Lebensräume stark zurückgegangen. Auch in Schleswig-Holstein hat sie in den letzten hundert Jahren im Zuge der Entwässerung und Kultivierung von Mooren stark abgenommen. Als Invasionsvogelart tritt die Sumpfohreule nur in Jahren mit hohen Feldmausbeständen mit einer größeren Anzahl von Brutpaaren auf. In den letzten 30 Jahren waren die Jahre 1990, 1993, 2003 und 2019 als Invasionsjahre in Schleswig-Holstein zu verzeichnen, in denen jeweils etwa 40 bis 50 Reviere nachgewiesen wurden und der Landesbestand in der Größenordnung von 80 bis 100 Revieren gelegen haben dürfte. In Brutperioden mit geringem Aufkommen von Kleinsäugern, aber auch in den Feldmaus-Gradationsjahren 1996 und 1999, wurden in der Regel weniger als 20 Brutzeitvorkommen bekannt. Seit Anfang der 1990er Jahre hat sich der Brutbestand der Sumpfohreule in Schleswig-Holstein nur unwesentlich verändert.

Verbreitung

Beobachtungen im Jahresverlauf

Beobachtungen Sumpfohreule im Jahresverlauf

Anzahl der jährlich in Schleswig-Holstein beobachteten Sumpfohreulen seit 2014.         (Quelle: ornitho.de)

Anzahl der im Jahresverlauf beobachteten Sumpfohreulen in Schleswig-Holstein seit 2020.           

(Quelle: ornitho.de)

Brutverdacht der Sumpfohreule 2024

Kontakt

Ralf Ratzmer

Tel.: 0175-9930072
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Aufgaben:

Bestandsmonitoring und Habitatsicherung für Schleswig Holstein

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