Jahresbericht 2023
Winter 2022/2023
In den Wintermonaten gab es diverse Meldungen von „unseren“ ausgewilderten Steinkäuzen. Rund um die Auswilderungsstandorte in St. Peter-Ording und Tetenbüll wurden immer wieder Steinkäuze gesichtet.
Darüber hinaus sind auch über die Internet-Plattform ornitho.de Meldungen von unseren Steinkäuzen eingegangen.
2023 01 21 Ornitho-Meldung bei Oldenswort
Foto: T. Nummsen
Die größte Überraschung in diesem Winter war eine Meldung aus Witzwort. Der Ornithologe Andreas Kruse hatte bei den nächtlichen Erfassungen von Zugvögeln mit dem Mikrophon einen Steinkauz aufgenommen. Bei der Nachsuche entdeckten wir den Steinkauz in einem Stall in der Nähe von Witzwort.
Das war die erste eigenständige Ansiedlung abseits der Auswilderungsorte!
Zur Vorbereitung der Brutsaison und der späteren Auswilderung haben wir wieder Nisthilfen installiert. In diesem Jahr in Tetenbüll, Witzwort und Koldenbüttel.
Brutsaison Mai bis Juli 2023
Unsere Nachzucht der Steinkäuze gliedert sich in zwei Bereiche auf. Zum einen die Nachzucht in den eigenen Volieren am Westküstenpark in St. Peter-Ording und in einer mobilen Voliere in Tetenbüll. Und zum anderen werden wir bei der Nachzucht durch drei Falkner*innen und den Wildpark in Mölln unterstützt.
Wie bereits im Vorjahr klappte es nicht bei jedem Brutpaar. Die Gründe für die Brutaufgaben waren nicht immer zu klären. In jedem Fall waren die Hitzetage Anfang Juni ein Problem, bei denen einige Jungvögel vermutlich wegen Überhitzung in den Nistkästen verendet sind.
Aber immerhin hatten wir am Ende der Brutsaison 18 Jungvögel, zwei Jungvögel aus unserer eigenen Nachzucht, 14 Jungvögel von unseren Kooperationspartnern und zwei Wildvögel aus einer Vogelpflegestation.
Jungvögel von Rosalie & Trüffel in der Zuchtvoliere in SPO
Foto: B. Schmidt
Im Sommer 2023 hat sich im Freiland einiges getan. Nachdem es 2022 schon eine Brut in St. Peter-Ording gab, die dann allerdings abgebrochen wurde, hatten wir in 2023 bereits vier Bruten.
Die Bruten fanden wieder in St. Peter-Ording aber auch an neuen Standorten in Tetenbüll und in Oldenswort statt, jeweils in der Nähe der Auswilderungsstandorte aus dem Vorjahr. Es zeigt sich, dass die ausgewilderten Steinkäuze auch ohne Unterstützung in der freien Wildbahn überleben und sich ein kleiner Bestand auf Eiderstedt etabliert.
Brutvogel auf Eiderstedt
Foto: A. Wangemann
Leider gab es auch in diesem Jahr Brutabbrüche, aber um das Positive besonders zu betonen:
Wir hatten die erste erfolgreiche Freilandbrut seit Projektbeginn und vermutlich seit dem Verschwinden der Steinkäuze auf Eiderstedt Anfang der 2000er Jahre!
Auswilderungen August und September 2023
Im Spätsommer 2023 konnten wir dann in St. Peter-Ording, Tetenbüll, Witzwort und Koldenbüttel insgesamt 16 Steinkäuze auswildern.
In St. Peter-Ording und Tetenbüll haben wir an Standorten ausgewildert, wo bereits im Freiland Bruten stattgefunden haben und sich ein kleiner Bestand etabliert hat.
In Witzwort haben wir mit der Auswilderung eine „natürliche“ Ansiedlung eines einzelnen Steinkauzes unterstützt.
In Koldenbüttel konnten wir neue Mitstreiter gewinnen und haben dort einen neuen Auswilderungsstandort mit Nistkästen vorbereitet und im Spätsommer vier Jungvögel ausgewildert.
Nach wie vor erfreut sich unser Projekt einer sehr guten Unterstützung, nicht nur durch bei der Nachzucht der Steinkäuze, sondern auch durch insgesamt 20 Paten, die durch ihre Patenschaften einen wesentlichen Teil der Projektkosten übernehmen.
Als Dankeschön haben wir die Paten zu den zwei Auswilderungsterminen eingeladen. An den beiden Tagen haben bei bestem Wetter rund 40 Personen an den Auswilderungen teilgenommen und einen Eindruck von unserem Projekt und von Ihren Patenkindern bekommen können.
Ausblick
Inzwischen haben wir im Rahmen des Projektes fünf Auswilderungsorte etabliert. Die östlichen vier Standorte, Tetenbüll, Oldenswort, Witzwort und Koldenbüttel, liegen so dicht beieinander, dass ein Austausch zwischen den Standorten möglich erscheint. Von St. Peter-Ording bis Tetenbüll ist die Distanz zu groß, so dass dazwischen noch ein oder zwei weitere Auswilderungsstandorte sinnvoll wären.
Steinkauz-Jungvogel
Foto: C. Steinke
In 2024 werden wir in erster Linie versuchen die fünf Standorte zu erhalten und die Kleingruppen weiter zu unterstützen. Falls die Nachzucht außergewöhnlich groß ausfällt oder weitere Bruten im Freiland stattfinden, ist auch die Etablierung eines weiteren Auswilderungsstandortes denkbar.
Die Newsletter 2023
Oktober 2023
Der Herbst steht vor der Tür und das Steinkauzjahr neigt sich langsam dem Ende zu.
Auch wenn es kürzlich schon den ersten Sturm gab und man einen Eindruck vom nahenden Herbst bekam, so war es draußen meistens noch angenehm mild. Optimale Bedingungen für die Ansiedlung der Steinkäuze. Von unserer Seite ist in diesem Jahr alles für die jungen Käuze getan. Damit geht unsere dritte Brutsaison zu Ende und wir sind gespannt, wie unsere Steinkäuze durch den Winter kommen.
Foto links (A. Wangemann): Brutvogel in Tetenbüll
Nachdem die Brutsaison schon ein Wechselbad der Gefühle war, stieg zu den Auswilderungen erneut die Spannung. Insgesamt waren 20 Vögel mit von der Partie, die wir an vier unterschiedlichen Standorten ausgewildert haben.
Tetenbüll I
In Tetenbüll hat ein Steinkauzpärchen in der Auswilderungsvoliere überwintert, um weitere Steinkäuze in der Umgebung zu halten oder anzulocken. Und tatsächlich konnten wir die ersten Brutvögel in freier Wildbahn in unmittelbarer Nähe der Voliere beobachten. Unsere „Lockvögel“ haben wir dann im Frühsommer ausgewildert und hoffen, dass Sie vor Ort bleiben.
Tetenbüll II
Dann sind wir im August mit unserer Auswilderungsvoliere ein paar Kilometer weitergezogen. Absichtlich sind wir dabei in Hör- und Sichtweite zum ersten Standort geblieben, damit die „neuen“ Steinkäuze mit dem Bestandpärchen (Tetenbüll I) in Verbindung stehen. Diesmal haben wir erst vier Steinkäuze (zwei Pärchen) ausgewildert und gleich im Anschluss wieder ein weiteres Pärchen für den Winter einquartiert, das erst im kommenden Jahr ausgewildert wird. Wir hoffen, dass dadurch die „Neuen“ länger vor Ort bleiben und sich ansiedeln. Und: Zumindest ein Kauz (siehe Foto) findet die neue Umgebung schon mal klasse…
Foto rechts (E. Morgenthal): Ausgewildeter Steinkauz im Apfelgarten
Nach der guten Resonanz aus dem Vorjahr haben wir in diesem Jahr zwei Auswilderungstermine für die Paten und Förderer angeboten. An den zwei Sonntagen im August und September haben rund 40 Personen teilgenommen. Bei bestem Wetter gab es zu Beginn eine kleine Führung bei den Zuchtvolieren und dann ging es zu den Auswilderungsstandorten, um die jungen Steinkäuze in die Volieren einzusetzen.
Es war nicht nur für die Paten ein schöner Abschluss der Brutsaison.
Impressionen der Auswilderung
Ich will los...
Foto: Anja Merkel
Steinkäuze in der Tranportbox
auf dem Weg zur Auswilderung
Foto: Thomas Brunckhorst
Der ist aber süß...
Foto: Thomas Brunckhorst
Simonsberg
Wie schon im Juli berichtet, hat sich in Simonsberg ein Steinkauz (ganz ohne Auswilderung…) angesiedelt. Dieser wurde im Laufe des Sommers regelmäßig gesichtet. Im Gespräch mit den Nachbarn kam heraus, dass der Steinkauz bereits den ganzen Winter dort ansässig war. Anlass genug in Simonsberg weitere vier Steinkäuze auszuwildern. Bereits einige Tage später ist einer der Käuze auf dem Nachbarhof eingezogen.
Koldenbüttel
Schließlich hatten wir uns schon im Frühjahr in Koldenbüttel umgetan und dort einige Nistkästen installiert. Im September war es dann soweit, auch hier haben wir vier Steinkäuze ausgewildert. Gleich im Anschluss an die Auswilderung hat ein weiteres Paar die Voliere bezogen, um als „Lockvogel“ zu fungieren. Man merkt, die Abläufe wiederholen sich…
Wie immer geht nicht alles glatt. Bereits kurze Zeit nach der Auswilderung in Koldenbüttel haben wir eine Rupfung in der Nähe des Hofes gefunden. Das war traurig und unverhofft. Trotzdem sind wir guter Dinge, dass die anderen Steinkäuze es geschafft haben.
Foto links (J. Dau): Steinkauz-Rupfung
Nun heißt es erst einmal abwarten. Wir sind sehr gespannt, was es bis zum nächsten Frühjahr an Rückmeldungen geben wird. Je nach dem werden wir im Frühjahr reagieren und unsere Ideen und Planungen anpassen. Mit fünf Standorten (SPO, Tetenbüll, Oldenswort, Simonsberg und Koldenbüttel) sind wir gut aufgestellt. An sich warten wir auf die Bruten im Freiland, damit wir dann ggf. noch an weiteren Stellen auswildern können.
Es ist toll, dass in 2023 wieder 20 Paten unser Projekt unterstützt haben.
Es würde uns sehr freuen, wenn Ihr unser Projekt im kommenden Jahr mit einer Patenschaft für einen unserer Steinkäuze unterstützt!
Meldet Euch bei Armin Jeß, der das Projekt für die Eiderstedter Eulen koordiniert:
Einen schönen Herbst wünschen Euch
die Eiderstedter Eulen
Juli 2023
Es gibt gute und schlechte Nachrichten von den Steinkäuzen.
Unsere Paare in den Zuchtvolieren am Westküstenpark haben beide gebrütet, soweit so gut.
Rosalie und Trüffel hatten wieder guten Bruterfolg und es sind vier Jungvögel geschlüpft. Allerdings sind an einem Hitzetag Anfang Juni zwei der vier Jungvögel eingegangen. In der zweiten Voliere haben wir seit letztem Sommer ein neues Zuchtpaar, Jacky und Benni. Die beiden Neuen haben es sogar in zwei Gelegen mit insgesamt acht Eiern gebracht, leider sind daraus keine Jungvögel geschlüpft.
Es kann nicht alles klappen...
Foto links (Birger Schmidt): Jungvögel von Rosalie und Trüffel
Ein weiteres Paar, Merlin und Molly, hat in der Auswilderungsvoliere gebrütet, die wir letzten Sommer in Tetenbüll aufgestellt haben. Den ganzen Winter wurden Steinkäuze in der Nähe der Voliere beobachtet. Unser Plan, dass sich Steinkäuze in der Nähe der Voliere ansiedeln ist also aufgegangen. Aber dazu später mehr. In der Auswilderungsvoliere stellte sich leider auch kein Bruterfolg ein. Ihr merkt, es gibt positive Entwicklungen und auch kleine Rückschläge.
Zum Glück werden wir in diesem Jahr wieder von mehreren Falkner:innen unterstützt. Von Johanna Nordmann, Bianka Wolf, Daniel Albersten und dem Wildpark Mölln bekommen wir insgesamt 13 Jungvögel für die Auswilderung zur Verfügung gestellt.
Foto rechts (Daniel Albertsen): Altvogel zusammen mit fünf Jungvögeln
Nun aber die wirklich tollen Nachrichten:
Wir hatten insgesamt vier Bruten im Freiland, das ist ja wohl super!
Am Westküstenpark haben in diesem Jahr sogar zwei Paare angefangen zu brüten. Auch hier stellte sich leider kein Bruterfolg ein, aber zwei Bruten sind zwei Bruten.
Eine weitere Brut fand im Außenkasten an unserer Auswilderungsvoliere in Tetenbüll statt und hier hatten wir die erste erfolgreiche Brut unseres Projektes im Freiland!
Die vierte Brut fand an einem weiteren Auswilderungsort, in Oldenswort, statt. Dort schlüpften leider wieder keine Jungvögel aus.
Foto links (Anika Wangemann): Erste Erfolgreiche Brut im Freiland
Im April bekamen wir bereits eine Meldung aus Simonsberg. Der Ornithologe Andreas Kruse hatte bei den nächtlichen Erfassungen mit dem Mikrophon einen Steinkauz aufgenommen. Bei der Nachsuche entdeckten wir den Steinkauz in einem Stall in der Nähe von Simonsberg. Wir installierten sofort ein paar Nistkästen und bei unserem letzten Besuch im Juni war der Steinkauz immer noch vor Ort.
Das ist unsere erste eigenständige Ansiedlung abseits der Auswilderungsorte!
Ihr seht, die Entwicklung hat Höhen und Tiefen, aber die Tendenz geht in die richtige Richtung! Nun dauert es nicht mehr lange, bis wir unsere Jungvögel auswildern können, um die ersten Ansiedlungen durch weitere Vögel zu stützen. Es bleibt spannend!
April 2023
Auch in diesem Jahr tut sich das Frühjahr ein bisschen schwer. Einem milden Tag folgen immer zwei bis drei kühle Tage und auch die Nachtfröste sind noch nicht ganz vergessen. Unseren Steinkäuzen tut dies aber keinen Abbruch!
Sobald es die Witterung zulässt, sind die Käuze draußen und lassen Ihren „Instinkten“ freien Lauf. In unseren Volieren wird also schon kräftig gekuschelt und gepaart, sodass wir guter Hoffnung sind, dass sich im Mai wieder Nachwuchs bei unseren Steinkäuzen einstellt.
Foto links (A. Jess):
Benny und Jacky kuscheln
In den Wintermonaten gab es diverse Meldungen von „unseren“ ausgewilderten Steinkäuzen. In St. Peter-Ording wurden rund um die Volieren am Westküstenpark immer wieder Steinkäuze gesichtet. Auch in Tetenbüll, wo wir ein Steinkauzpaar in der Brutzeit auswildern werden, wurde regelmäßig ein Steinkauz an der Voliere gesichtet. Und auch über die Internet-Plattform ornitho.de sind schon Meldungen von unseren Steinkäuzen aus dem Bereich Oldenswort eingegangen.
Die Meldungen werden also zahlreicher, auch das lässt die Hoffnung steigen, dass sich draußen in der „freien“ Natur etwas tut.
Foto rechts :
Ornitho-Meldung bei Oldenswort
Anfang April haben wir weitere Nistkästen in Koldenbüttel aufgehängt. Dort haben wir Bernd und Margitta Hündorf als Unterstützer gefunden und haben zusammen alles für eine Auswilderung im Spätsommer vorbereitet.
Inzwischen haben wir sehr guten Zuspruch von verschiedenen Falkner:innen aus Schleswig-Holstein und sogar aus Niedersachsen, die uns Ihre Steinkäuze für die Auswilderung zur Verfügung stellen. Bei Johanna Nordmann aus Olderup waren die Steinkäuze schon fleißig und das Weibchen brütet gerade 6 Eier aus.
Foto links (J. Nordmann):
6er Gelege
Bei uns in den Volieren müssen wir noch ein klein wenig abwarten, bis wir es genau wissen. Aktuell werden schon viele Mäuse gebunkert. Das ist ein gutes Zeichen, denn für die Versorgung der Jungvögel werden gerne Nahrungsvorräte angelegt.
Für den Sommer suchen wir immer noch ein paar Steinkauzpaten. Wenn alles gut klappt rechnen wir mit 25-30 Jungvögeln und würden uns freuen, wenn wir noch weitere Unterstützer:innen finden (siehe unten).